• Smart Parcel

    Showcase für logistische Anwendungen im Internet der Dinge

Die PSI Logistics GmbH, ein Mitglied im Cluster Smart Logistik auf dem RWTH Aachen Campus, kooperiert mit dem Center Connected Industry bei der Implementierung eines Demonstrators für Anwendungen im Internet der Dinge (IoT – Internet of Things).

Das Ziel der Zusammenarbeit mit der branchenübergreifenden Community im Center Connected Industry ist es, Industrie 4.0 in der Logistik erlebbar zu machen. Im Rahmen des Centerprojekts "Smart Parcel" unterstützt PSI-Software in der angeschlossenen Demonstrationsfabrik einen Showcase für Anwendungen im Internet der Dinge unter Live-Bedingungen.

Dazu kommunizieren Module des Transport-Management-Systems PSItms und Warehouse Management Systems PSIwms mit IoT-Beacons. Ein prototypisches Live-System wurde am 15. und 16. Februar 2017 im Rahmen der Hamburger Logistik-Tage vorgestellt. Der Datenfluss startet mit dezentralen Sensorelementen, die Echtzeitdaten von Transportgut und -mitteln an die PSItms- und PSIwms-Anwendung weiterreichen.

Die relevanten Informationen werden durch mobile Apps direkt am Ort des Geschehens bereitgestellt, um Transportprozesse und intralogistische Materialflüsse zu optimieren.

Indoor-Warenverfolgung und –steuerung mit Smart Parcel in der Demonstrationsfabrik des FIR in Aachen.
Indoor-Warenverfolgung und –steuerung mit Smart Parcel in der Demonstrationsfabrik des FIR in Aachen.

SmartParcel-App

Die App SmartParcel präsentiert die IoT-Strategie der PSI Logistics GmbH mit praktischen Beispielen zum Ausprobieren. Hierfür werden IoT-Beacons benötigt. Eine Radarfunktion sucht diese und zeigt dann die Sensordaten eines ausgewählten Beacons in einer 3D-Animation in Echtzeit an.

Interview: Anwendungen des Internets der Dinge unter Live-Bedingungen

Smart Parcel – Bausteine für die digitale Logistik

Das Center Connected Industry und die PSI Logistics GmbH präsentieren „Smart Parcel“ in der Demonstrationsfabrik auf dem RWTH Aachen Campus. Im Interview mit dem Production manager erläutern Christian Maasem, Leiter Center Connected Industry im Cluster Smart Logistik ebenfalls auf dem RWTH Aachen Campus, und Dr. Hans-Thomas Nürnberg, Leiter Technik PSI Logistics GmbH, die Hintergründe und das Ziel der Anwendung.

Vorstellung des IoT-Show-Cases "Smart Parcel" in der Demonstrationsfabrik auf dem Campus der RWTH Aachen.
Vorstellung des IoT-Show-Cases "Smart Parcel" in der Demonstrationsfabrik auf dem Campus der RWTH Aachen.

Herr Maasem, welche Aufgaben verfolgt das Center Connected Industry (CC I) auf dem RWTH Aachen Campus?

Maasem: Als Center im Clusters Smart Logistik bildet das CCI die Schnittstelle zwischen Forschung und Industrie. Das Center bietet dabei mehr als 50 „immatrikulierten“ Industriepartnern die Möglichkeit, neue Technologien und Möglichkeiten des Internets der Dinge durch frühzeitige Bewertung und Erprobung in industriellen Konsortialprojekten auf direktem Wege in produktiven Nutzen zu überführen.

Christian Maasem (links) und Dr. Hans-Thomas Nürnberg (rechts).
Christian Maasem (links) und Dr. Hans-Thomas Nürnberg (rechts).

Das klingt etwas abstrakt!?

Maasem: Nur zunächst. Es geht – vor dem Hintergrund von Digitalisierung, Industrie 4.0 und dem Internet der Dinge und Dienste – um die anwendungsnahe (Weiter-) Entwicklung neuer vernetzter Lösungen, die in einem innovativen Testbett analysiert und dort bis zur Marktreife optimiert werden. Dazu nutzen wir unter anderem die Demonstrationsfabrik und die Innovation-Labs des FIR an der RWTH Aachen. Sie dienen als reales Umfeld für prototypische Anwendungsfälle für Industrie 4.0. Zudem machen wir damit die Projektergebnisse für andere Industriepartner erfahr- und erlebbar.

Welche Rolle spielt dabei die PSI Logistics?

Maasem: Auf den Produktionsstraßen der Demonstrationsfabrik werden gegenwärtig Karosserien für Elektromobilfahrzeuge und pedelecgetriebene Fun-Sport-Karts der e.Go mobile AG gefertigt. Das zieht einerseits einen hohen Anspruch an die Auftragssteuerung nach sich. Andererseits erschließen sich daraus neue Geschäftsprozesse. Als eines der immatrikulierten Mitglieder im Cluster Smart Logistik stellt die PSI Logistics GmbH dabei mit ihren IT-Kompetenzen bei Transport-Management, mobilen Anwendungen und Technologien für das Internet der Dinge (IoT) wesentliche IT-Bausteine des umgesetzten Show-Case. Sie ist der ideale Partner für die Entwicklung und Erprobung neuer Technologien in innovativen Szenarien vernetzter Informationsbereitstellung.

Herr Dr. Nürnberg, was bringt die PSI Logistics dabei konkret ein?

Dr. Nürnberg: Unsere Erfahrungen im Bereich der digitalen Vernetzung von Logistikprozessen. Die Demo-Fabrik macht Industrie 4.0 bereits erlebbar. Unsere IoT-basierten Lösungen bieten darin das Internet der Dinge zum Anfassen. Im Zusammenhang mit dem großen Thema EMobilität, der koordinierten Produktionssteuerung von Elektromobilen in der Demo-Fabrik und den künftigen Herausforderungen für den Betrieb großer E-Mobil-Flotten stehen dabei sowohl Funktionen unseres Transport Management Systems PSItms im Fokus – etwa bei der Tourenplanung für E-Fahrzeuge unter Berücksichtigung von Ladezyklen, Ladestationen und Energiebedarf – als auch die berührungslose Identifikation und Informationserfassung mit den IoTChips. Dabei unterstützt Smart Parcel einerseits die Prozesse der Intralogistik und andererseits die Supply Chain als Ganzes.

Mögen Sie das konkretisieren?

Dr. Nürnberg: Gern. Die IoT-Chips, zum Beispiel iBeacons mit Bluetooth- Sender, machen Einzelsendungen oder Ladungsträger nicht nur individuell identifizierbar. Sie verfügen vielmehr über Sensorik, die über die Daten für Tracking & Tracing- Anwendungen hinaus während des Transports zusätzliche Informationen wie beispielweise Temperatur, Lage, Beschleunigungen, Stöße oder Lichtverhältnisse zeitgenau erfassen und bereitstellen.m Für Anwendungen in der Supply Chain bedeutet dies einen erheblichen Mehrwert durch eine verbesserte Informationstransparenz.

Das sind zum Beispiel?

Dr. Nürnberg: Zunächst lassen sich für das Tracking mit IoT-Chips verschiedene Stufen einführen. Das reicht je nach Waren- oder Ladungsträger von der Bluetooth-Kommunikation über UWB-Systeme zur Indoor- Lokalisation bis zur weltweiten Positionserfassung durch GSM- oder GPS-Tracker. Die automatisierte Informationserfassung und das Spektrum der verfügbaren Informationen erschließen weitere Anwendungsoptionen. Die Verknüpfung der Informationen mit dem PSItms ermöglicht dann eine dynamische Steuerung der Transportprozesse und Bereitstellung von Statusinformationen für eine vorausschauende Optimierung.

Maasem: Dabei eruieren wir mit der Erfassung und Verarbeitung von Daten der IoT-Chips in Anwendungen der Demo-Fabrik, auf welche Weise und in welchen Anwendungen die Technologie den besten Nutzen bringt. Daraus leiten wir neue Anwendungsfälle ab. Unser Ziel ist es schließlich, zukunftsfähige Technologien in konkreten Anwendungen mit Industriepartnern zu testen und sie so auszubauen, dass sie schnell auf weitere Anwendungsszenarien adaptiert werden können.

Worin sehen Sie denn die Zukunftsfähigkeit von Smart Parcel begründet?

Maasem: Nun, zunächst in den zahlreichen Anwendungsoptionen. Mit den IoT-Chips, und das testen wir gegenwärtig, findet das Paket künftig seinen Weg in der Supply Chain selbst und sucht sich das geeignete Transportmittel, um Just-in-Time beim Adressaten anzukommen. Dabei betrachten wir die Datenübertragung und den Informationsaustausch in innerbetrieblichen Warenflüssen und in der übergeordneten Supply Chain, da diese entsprechend skalieren. Wenn die Automatisierungsmechanismen innerbetrieblich funktionieren, dann sind sie meist auch standortübergreifend realisierbar.

Transport ist Transport!?

Maasem: Genau. Spannend wird es, Dr. Nürnberg sprach es bereits an, bei der Tourenplanung für E-Fahrzeuge unter Berücksichtigung von Ladezyklen, Ladestationen und Energiebedarf. Da kommen neben dem PSItms unter anderem auch die Kompetenzen des PSI-Konzerns bei der Steuerung von Netzwerken der Energieversorger ins Spiel. In jedem Fall sind intelligente Pakete und Ladungsträger, wie mit Smart Parcel gezeigt, wesentliche Bausteine für Szenarien der digitalen Logistik.

Dr. Nürnberg: Vor dem Hintergrund dieser Szenarien bildet das Praxisumfeld der Demo-Fabrik für Tests und Validierungen der entsprechenden Module unserer IT-Systeme und möglicher Anwendungen der IoTChips den optimal geeigneten Rahmen.

Herr Maasem, Herr Dr. Nürnberg, vielen Dank für diese aufschlussreichen Einblicke.

Ihr Kontakt

Dr. Hans-Thomas Nürnberg
Leiter Technik
Tel. +49 30 2801-285

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Smart Parcel Folder
(PDF 1.4 MB)

Fotos: DFA Demonstrationsfabrik Aachen GmbH, PSI Logistics